Die Brandenburger Landtagsabgeordnete Ricarda Budke besuchte am 3. Juli 2020 die Kommunale Wohnungsgesellschaft mbH Senftenberg (KWG). Sie wurde durch den Geschäftsführer, Roland Osiander unter Einhaltung der Corona-Regeln begrüßt.
Der Gast informierte sich zur Situation auf dem Wohnungsmarkt, der Entwicklung des Wohnungsbestandes, zum Stand des Stadtumbaus und zu weiteren aktuellen Fragen. Die Beteiligten tauschten sich über die neuen Zahlen der Einwohnerentwicklung im Landkreis Oberspreewald Lausitz (OSL) und die Prognose bis 2030, die daraus folgende Bestandsentwicklung, notwendige Mietenentwicklungen und Perspektiven der Wohnungsunternehmen im Stadtumbau aus.
Demnach sinkt die Einwohnerzahl im Einzugsgebiet der KWG auch weiterhin, allerdings nicht mehr so stark wie noch vor 20 Jahren. Eine generelle Trendumkehr ist durch Heimkehrer, vermehrter Geburten und Asylbewerber im Gegenzug zum Sterbeüberschuss, der Altersstruktur geschuldet, auf lange Sicht (auch über 2030) hinaus allerdings nicht zu erkennen.
Ein weiteres wichtiges Thema war der notwendige Abriss von bisher 4.210 Wohnungen im KWG-Bestand. Trotz Rückbau betrug der Leerstand Ende 2019 noch 12,7 % und verursachte damit der KWG erhebliche zusätzliche Kosten und Aufwendungen. Von den vom Rückbau betroffenen Mietern gelang es der KWG ca. 80 % im Bestand zu halten. Mit dem Umzug in voll- oder teilsaniertem Wohnraum und deutlich höherem Standard bei der Wohnungsausstattung verbesserte sich die Wohnsituation für die Mieter.
2020 stellt die KWG rund 15 Millionen Euro für Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen zur Verbesserung der ca. 7.300 Wohnungen zur Verfügung. Mit hohen Qualitätsansprüchen und energetischen Maßnahmen gelingt es uns immer besser, den Wohnungsbestand der Nachfrage anzupassen und langfristig zu sichern. In der Regel haben die Mieter für die Badausstattung die Möglichkeit zwischen dem Einbau einer Dusche oder einer Badewanne zu wählen. Die Bäder und die Küchen erhalten Fliesen bzw. einen Fliesenspiegel. Wenn es sich technisch realisieren lässt, wird dabei auf Mieterwünsche Rücksicht genommen.
Unser besonderes Augenmerk richten wir weiterhin auf die Entwicklung altersfreundlichen Wohnraums, da sich der Bedarf in den kommenden Jahren weiter erhöhen wird.
Anfang des Jahres ist Ricarda Budke als Abgeordnete der Grünen in den Potsdamer Landtag nachgerückt. Zum Hintergrund für den Besuch sagt Sie: „In Senftenberg und der Lausitz gab es große Herausforderungen in der Wohnungswirtschaft durch den starken Wegzug der Bevölkerung und daraus folgend dem notwendigen Stadtumbau. Trotzdem hat die kommunale Wohnungswirtschaft große Schritte in Richtung Klimaschutz gemacht: Die Fernwärme kommt zu einem großen Anteil aus Solarthermie und viele Gebäude wurden bereits energetisch saniert. Hier nimmt die Kommunale Wohnungsgesellschaft Senftenberg eine wichtige Rolle ein. In Senftenberg kann man sozial und klimafreundlich leben – das sind wichtige Schritte in die Zukunft. Um das weiter voranzubringen, muss das Land kommunale Wohnungsunternehmen stärken. Große Herausforderungen gibt es allerdings noch bei den Möglichkeiten für kommunale Wohnungsgesellschaften selber Solaranlagen zu betreiben. Hier müssen Modelle für bspw. Mieterstrom im Bund verbessert werden!“.
Dem nationalen und globalen Klimaschutz verpflichtend sind die nachhaltige Bewirtschaftung von Wohnungen und die energetische Sanierung des Gebäudebestandes ein zentrales Thema der KWG. Mit einer Vielzahl an energieeffizienten Maßnahmen setzt die Gesellschaft hohe Ziele zum sparsamen Umgang mit Energie um. Von besonderer Bedeutung sind die Anlagentechnik und die Gebäudehülle mit Dämmung, Fenstern und Außentüren.
Roland Osiander, Geschäftsführer der KWG zum Thema Energiewende: „Bereits bei den derzeit laufenden und selbstverständlich auch bei den künftigen Baumaßnahmen achten wir besonders auf die Einhaltung der gesetzlich geforderten energetischen Parameter. Sämtliche Sanierungsmaßnahmen und -produkte wie Dämmstoffe und ihre Dicken erfüllen diese Parameter oder gehen bereits heute darüber hinaus. Auch für die Zukunft sind große Anstrengungen erforderlich, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Wir sind aber gut aufgestellt, diese Anforderungen zu meistern.“.
Der Verbrauch unserer Objekte in Senftenberg hat sich im Zeitraum von 1994 bis 2019 auf 41,0 % des Ursprungswertes reduziert. Rund ein Viertel (24 %) der Energieeinsparung gehen auf energetische Sanierungsmaßnahmen zurück. Die verbleibenden 35 % entfallen auf die Verringerung des Wohnungsbestandes im Zuge des Stadtumbaus, z. B. in Senftenberg. Das geänderte Nutzerverhalten ist in den Verbrauchseinsparungen enthalten.
Die dafür erforderlichen Investitionen machen sich angesichts steigender Energiekosten relativ schnell bezahlt. Dies ist vor allem der Fall, wenn ohnehin notwendige Modernisierungsarbeiten mit Maßnahmen zur Energieeinsparung kombiniert werden.
Ein Großteil unserer Baumaßnahmen beinhaltet energetische Sanierungen. Dazu gehört die Dämmung der Fassaden, der Sockel, der Keller- und Geschossdecken sowie der Rohrleitungen. Hochwertige Kunststoff-Fenster mit genormter Wärmeschutzverglasung werden nachgerüstet. Die technischen Anlagen bauen wir nach dem neusten Stand der Technik.
Die durchschnittliche Energieeffizienz der Bestandsgebäude liegt – nach der gültigen Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) – mit 98 kWh/(m²a) im Bereich der Energieeffizienzklasse C.
Um unsere Maßnahmen mit der Kommune und den anderen Akteuren, z. B. den Stadtwerken, noch besser abzustimmen, arbeiteten wir unter anderem am Energiekonzept der Stadt Senftenberg mit.
Mit der Fertigstellung und Inbetriebnahme der Solarthermieanlage der Stadtwerke auf der Fläche der rekultivierten Deponie Laugkfeld der Stadt wurde ein weiterer Baustein zur umweltfreundlichen und zukunftsweisenden Fernwärmeversorgung umgesetzt. Eine Optimierung insbesondere zur Deckung des Warmwasserbedarfes aus dem Fernwärmenetz für die Mieter in den Sommermonaten konnte auf einen innovativen Weg gebracht werden.
Dabei stand nicht die Jagd nach Rekorden (größte Röhrenkollektoranlage bundesweit) zur Errichtung der Anlage im Vordergrund, sondern solide technische und betriebswirtschaftliche Berechnungen, welche ebenfalls marktgerechte Erzeugerpreise gewährleisten. Nicht zuletzt geht diese Entwicklung konform mit den Maßgaben und Zielen des Energiekonzeptes der Stadt Senftenberg als ein wichtiger Schritt für den Erhalt und den Ausbau einer effektiven und CO2-armen Fernwärmeversorgung.
Im Dienstauto von Termin zu Termin – das ist auf kurzen Strecken längst nicht mehr zeitgemäß und vor allem nicht umweltbewusst. Daher stehen unseren Mitarbeitern seit einigen Jahren Diensträder zur Verfügung. Denn die oft kurzen Wege zu den Mietern in den Senftenberger Wohngebieten laden dazu ein, den Dienstwagen stehen zu lassen. Zumal die Suche nach einem Parkplatz in der Stadt am Ende mehr Zeit kostet als der Weg dorthin.
Seit 2018 gibt es eine interne Elektromobilitätsschnellladesäule im KWG-Gewerbepark in der Hörlitzer Straße 34 in Senftenberg. Damit gab unser Gewerbemieter die IPROconsult GmbH den „Startschuss” für einen Einstieg in die Elektromobilität.
Die KWG und der Abfallentsorgungsverband Schwarze Elster (AEV) arbeiten seit Jahren gemeinsam an der Förderung des Umweltschutzgedankens und der damit verbundenen teilweise möglichen Senkung der Betriebskosten für die Mieter. Dazu wurden Abfallberatungen in Wohngebieten in Senftenberg, Großräschen und Schipkau organisiert.
Im letzten Jahr hat die KWG vom AEV 25 neue Schilder für ihre Containerstandplätze in Senftenberg und Großräschen erhalten. Neben der Bezeichnung des jeweiligen Containerstandplatzes sind auf den Schildern typische Abfälle der Kategorien „Restabfall“, „Verpackungen“, „Papier und Pappe“ sowie jetzt neu für „Bioabfall“ aufgeführt. Die neue Trennhilfe soll allen KWG-Mietern zur Orientierung dienen, welcher Abfall in welche Entsorgungsbehälter gehört und sie zu einer noch besseren Abfalltrennung animieren. Nach und nach werden alle Wohngebiete umgerüstet.
Außerdem können unsere Mieter im Bürohaus und in den Servicestellen über Sammelboxen Batterien, CDs, Energiesparlampen und alte Mobilfunkgeräte abgeben, die dann über den Abfallverband fachgerecht entsorgt bzw. wiederverwendet werden, damit diese nicht die Umwelt belasten.
Alle Unternehmen, die keine kleinen oder mittleren Unternehmen (KMU) sind, wurden 2015 verpflichtet Energieaudits nach dem Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) durchzuführen. Im Jahr 2019 wurden die neuen Auditberichte für die Unternehmenszentrale in Senftenberg und die Servicestellen in Großräschen, Schipkau, Schwarzheide und Ortrand sowie den Fuhrpark der beiden Unternehmen übergeben. Das Energieaudit ist ein wichtiger Baustein im Rahmen des KWG-Programms zur Nachhaltigkeit und Energieeinsparung.