„Bei der Sicherung und Erschließung der Zukunftspotenziale kommt der sozialen Wohnungswirtschaft im Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. (BBU) eine Schlüsselrolle zu“, so BBU-Vorständin Maren Kern. „Sie habe sich während der andauernden Corona-Pandemie als Stabilitätsanker für Mieterinnen und Mieter, Städte und die regionale Wirtschaft erwiesen. Umso wichtiger ist es, dass die Unternehmen nicht weiter belastet werden, sondern im Gegenteil verstärkt vom Land unterstützt werden – vor allem diejenigen in Städten mit hohem strukturellem Leerstand“, so Kern weiter.
Investitionen im Vorwärtsgang
Die Pandemie ist an den Investitionen der sozialen Wohnungswirtschaft nicht spurlos vorbeigegangen. Insbesondere bei Neubauprojekten hat das Pandemiegeschehen in Brandenburg zu leichten Verzögerungen geführt – mit in der Konsequenz 2020 gesunkenen Fertigstellungszahlen. Aber: „Verschoben ist nicht aufgehoben. Für 2021 rechnen wir deshalb mit einem deutlichen Anziehen der Baufertigstellungen“, so Kern.
2020 hat die Kommunalen Wohnungsgesellschaft mbH Senftenberg (KWG) 16,5 Millionen Euro für die Instandhaltung und Modernisierung der Wohnungen sowie den Stadtumbau aufgebracht. Für 2021 stehen dazu ca. 14,5 Mio. Euro und 2022 ca. 14,2 Mio. Euro für Instandhaltung und Modernisierung unserer Wohnungen und Gewerbeflächen sowie für den Stadtumbau mit Rückbau zur Verfügung.
Die KWG hat im letzten Jahrzehnt stark in den Stadtumbau und die Fortentwicklung eines intakten Wohnungsmarktes investiert, dabei die Mieten stabil gehalten und die Leerstandskosten begrenzen können. Damit das so bleibt, realisieren wir auch künftig notwendige und nachhaltige Sanierungsmaßnahmen, um das Wohnungsangebot weiter zu verbessern.
Mieten im Seitwärtsgang
Mit durchschnittlichen Nettokaltmieten von 5,28 Euro pro Monat und Quadratmeter bleibt Wohnen im Land Brandenburg deutlich günstiger als in Berlin (Mittelwert Mietspiegel: monatlich 6,79 €/m²). Mit einer Zunahme um 1,9 Prozent im Vorjahresvergleich bleiben die Mieten erneut deutlich hinter der Steigerung der Baupreise zurück, die teilweise mehr als doppelt so schnell gestiegen sind. Kern: „Wir erwarten für 2021 eine weitere deutliche Aufwärtsbewegung bei den Baupreisen, auch infolge der teilweise ausgeprägten Verknappung bei Baumaterialien. Auf Dauer führt diese Entwicklung zu einem Auszehren der Wirtschaftskraft unserer Unternehmen.“ Im Berliner Umland lagen die durchschnittlichen Nettokaltmieten 2020 bei 5,83 € (+1,9 %), im weiteren Metropolenraum bei 4,98 € (+1,4 %).
Im Vergleich zur durchschnittlichen Nettokaltmiete für vermietete Bestände in Brandenburg in Höhe von 5,28 €/m² wurden im Jahr 2020 von der KWG verschiedenste Wohnungen von 3,50 €/m² bis ca. 7,00 €/m² und durchschnittlich zu 4,76 €/m² vermietet. 108 Wohnungen waren mit einer Mietpreis- bzw. Belegungs-bindung des Landes Brandenburg aus der Förderung sozialer Wohnungsbau versehen. Auch die nicht mietpreisgebundenen Wohnungen sind im Verhältnis sehr günstig.
Unsere Mieten und Angebote sind sozial verträglich, passen in die Region und zum Mietermarkt. Annähernd 90 % der vermieteten KWG-Wohnungen entsprechen den geltenden Richtwerten für die einzelnen Standorte aus ALG-II-Leistungen von 5,02 EUR/m² bis 5,20 EUR/m².
Leerstand im Differenzialgang
Bei den Leerständen nehmen die ohnehin schon ausgeprägten regionalen Unterschiede weiter zu. Während in Potsdam und den Städten des Berliner Umlands der Leerstand 2020 im Vorjahresvergleich auf 1,9 Prozent gesunken ist (-0,4 Prozentpunkte), stieg er im weiteren Metropolenraum auf 10,9 Prozent (+0,5 Prozentpunkte) und damit auf den höchsten Stand seit zehn Jahren. Besonders dramatisch ist die Lage in 15 Städten mit einer Leerstandsquote von über 15 Prozent. Kern: „Diese Städte brauchen bei der Bewältigung ihrer strukturellen Probleme die spezielle Unterstützung des Landes.“
Die Mieterzahlen in Senftenberg, Großräschen, Schwarzheide, Schipkau, Ortrand und Umgebung werden voraussichtlich wie seit 1995 eher nicht steigen. Das schlägt sich natürlich auch auf die Mieteinnahmen der KWG nieder. Bei den noch verbliebenen rund 7.250 Wohnungen und Gewerbeeinheiten ist der Rückgang der Nachfrage von ehemals 12.000 deutlich.
Die KWG alleine hat aktuell einen Leerstand von fast 1.000 Wohnungen in ihrem Bestand zu verkraften; es sind also genügend Wohnungen zum Vermieten da. Die fast 13 % Leerstand aktuell beeinträchtigen das Wirtschaften erheblich, trotz laufendem Abriss und Rückbau.
Klare Fakten-Sicht für klare Entscheidungen
Vor dem Hintergrund der vom BBU erhobenen Zahlen erteilte Kern jedweder Mietenstopp-Diskussion eine entschiedene Absage. „Die Fakten zeigen: Beim Wohnen ist Brandenburg sehr gut aufgestellt. In Potsdam und den weiteren Städten des Berliner Umlands gibt es ausreichend bezahlbaren Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung, erst recht in den Städten des weiteren Metropolenraums. Statt über weitere Belastungen für unsere ohnehin schon besonders herausgeforderte Branche nachzudenken, sollte sich die Politik stärker auf die bessere Verteilung des Wachstums konzentrieren.“
Bei uns kann sich Wohnen jeder leisten, ist das vorrangig erklärte Ziel der KWG. Im Fokus steht dabei die Sanierung und Modernisierung des vorhandenen umfangreichen Wohnungsbestandes zu sozialverträglichen Mieten für breite Bevölkerungsschichten. Im Zusammenwirken mit den Kooperationspartnern engagiert sich die KWG dafür, dass ihre Standorte Senftenberg, Großräschen, Schipkau, Schwarzheide und Ortrand lebenswerte Städte für alle sind und es auch bleiben.